Nachdem beschrieben wurde, wie eine AVM Fritz!Card unter Linux zum Laufen zu bewegen ist und wie entsprechend die CAPI Schnittstelle eingerichtet werden muss, wird jetzt ein weiterer Schritt folgen. Das Verwenden der CAPI Schnittstelle mit HylaFax. Verwendet wurde hier Kubuntu 10.04 bzw. Ubuntu in der gleichen Version. Als Treiber der hier angesprochen fcpci Treiber, der entsprechend gepatched worden ist. Für einige Konfigurationsangelegenheiten wird das Paket dialog benötigt, falls es nicht bereits installiert worden ist. Der Anwender gibt ein:
# apt-get install dialog
Nun ist es an der Zeit das Paket für CAPI4HylaFax
zu installieren. Wieder bemühen wir apt-get.
# apt-get install capi4hylafax
Nachdem das Paket installiert worden ist, müssen einige Konfigurationsänderungen durchgeführt werden. Falls nicht schon geschehen, werden die Rechte der CAPI Schnittstelle geändert. Der Benutzer uucp
und die Gruppenmitglieder in der Gruppe dialout sollen auf diese zugreifen können. Hierzu gibt der Anwender folgendes ein:
# chown -R uucp:dialout /dev/capi*
Nun wird zur Gruppe dialout
die Gruppe uucp
hinzugefügt. Die dazu nötigen Informationen stehen in der Datei /etc/group
. Diese wird mit einem Editor geöffnet. Jede Zeile beinhaltet eine Einstellung, so sucht der Benutzer die korrekte Zeile die ungefähr so lauten könnte: dialout:x:20:username
. Hinter den Benutzernamen wird entsprechend die Gruppe eingetragen. Also lautet die Zeile dann folgendermaßen:
dialout:x:20:username,uucp
HylaFax verwendet standardmäßig das Gerät /dev/faxCAPI
, um auf die CAPI-Schnittstelle zuzugreifen. Unsere CAPI-Schnittstelle liegt aber auf /dev/capi*
, als Wildcard für meistens /dev/capi20
. Unnötiges Geschrubbel soll vermieden werden, also lassen wir /dev/faxCAPI
auf /dev/capi20
verweisen. Dies geschieht mit einem symbolischen Link, der auf das Dateisystem geschrieben wird. Um das zu bewerkstelligen, geben wir folgendes ein:
# ln -s /dev/capi20 /dev/faxCAPI
Nun wird alles von /dev/faxCAPI
zu /dev/capi20
umgeleitet. Beim Systemneustart allerdings sind die Einstellungen nicht mehr vorhanden. Zumindest nicht alle. Die Rechte werden durch die Defaultwerte überschrieben. Also wird ein Startscript angepasst, das jene Dinge für uns macht, die sonst per Hand erledigt werden müßten. Dieses Script exestiert unter /etc/rc.local. Nun wird diese Datei mit einem Editor geöffnet und entsprechend angepaßt.
# pico /etc/rc.local
Diese Datei sollte folgendermaßen aussehen.
#!/bin/sh -e
#
# rc.local
#
/bin/chown -R uucp:dialout /dev/capi*
/bin/ln -s /dev/capi20 /dev/faxCAPI
/etc/init.d/capi4hylafax restart
/etc/init.d/hylafax restart
exit 0
Nun ist es fast soweit. Kleine weitere Änderungen müssen noch verrichtet werden, damit alles korrekt läuft. Die Datei /etc/default/capi4hylafax
muss leicht angepaßt werden. Die Einstellung run_capi4hylafax
muss auf true, also auf 1 gesetzt werden. Dies sieht in der Datei so aus:
run_capi4hylafax=1
Die obige Datei ist natürlich recht lang und besteht nicht nur aus einer Zeile. Nun wird die Datei /etc/default/hylafax
etwas angepaßt.
# pico /etc/default/hylafax
In dieser Datei werden zwei Zeilen verändert. RUN_HYLAFAX
wird entsprechend auf true, also 1 gesetzt und USE_FAXGETTY
wird auf no, also nein, gesetzt. Es soll ja kein analoges Modem verwendet werden, sondern die CAPI Schnittstelle.
USE_FAXGETTY=no
RUN_HYLAFAX=1
Jetzt muss eine Datei in dem Verzeichnis /etc/init
angelegt werden. Diese Datei lautet hylafax.conf
.
# touch /etc/init/hylafax.conf
Diese Datei wird wieder mit einem Editor geöffnet und folgende Zeile wird eingefügt:
T5:23:respawn:/usr/bin/c2faxrecv
Nun die Datei /etc/hylafax/config
bearbeiten, um folgende Zeilen zu ändern. Die Datei ist länger, hier sind nur die Änderungen aufgeführt.
# pico /etc/hylafax/config
SendFaxCmd: "/usr/bin/c2faxsend"
DialStringRules: "etc/dialrules"
InternationalPrefix: 011
SendFaxCmd: "/usr/bin/c2faxsend"
Use2D: "no"
MaxTries: 1
MaxDials: 3
Nun sollte geprüft werden, ob das Paket psrip installiert ist. Wenn nicht muss dieses nachinstalliert werden.
# apt-get install psrip
Nun muss die Datei /etc/hylafax/setup.cache
verändert werden. Hier wird eine neue Zeile eingefügt.
IMPRIP='/usr/bin/psrip'
Nun die Datei /etc/hylafax/config.faxCAPI
wieder mit einem Editor öffnen und entsprechend bearbeiten.
# pico /etc/hylafax/config.faxCAPI
SpoolDir: /var/spool/hylafax
FaxRcvdCmd: /usr/bin/c2faxrecv
PollRcvdCmd: /var/spool/hylafax/bin/pollrcvd
FaxReceiveUser: uucp
FaxReceiveGroup: dialout
LogFile: /var/spool/hylafax/log/capi4hylafax
LogTraceLevel: 4
LogFileMode: 0600
{
HylafaxDeviceName: faxCAPI
RecvFileMode: 0666
FAXNumber: +49.800.123456
LocalIdentifier: "DEIN NAME"
MaxConcurrentRecvs: 2
OutgoingController: 1
OutgoingMSN: 89012345
SuppressMSN: 0
NumberPrefix:
UseISDNFaxService: 0
RingingDuration: 0
{
Controller: 1
AcceptSpeech: 1
UseDDI: 0
DDIOffset: "12345"
DDILength: 3
IncomingDDIs:
IncomingMSNs: "8901234"
AcceptGlobalCall: 0
}
}
Nun die Dienste neu starten. Das geht so:
# /etc/init.d/hylafax restart
# /etc/init.d/capi4hylafax restart
Wenn keine Fehlermeldungen erscheinen, kann entsprechend nun gefaxt werden. Kabel anstecken nicht vergessen. Faxen geht in der Konsole so:
sendfax -n -d Faxnummer Datei.ps
Viel Spaß.