Emotionen aus der Dose

Heute wanderte mir dieser interessante Artikel über den Monitor. Zu finden ist er unter http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31266/1.html bei Telepolis. Anfangs schrieb Matthias Gräbner „Die Antibabypille verändert den hormonellen Zyklus der Frau und hat damit auch Auswirkungen auf die Partnerwahl“. Am Ende schließt er mit folgendem ab: „Wenn die Indizien allerdings tatsächlich richtig zu deuten sind, dann könnte das auch Konsequenzen im Alltag haben: Versteht sich ein Paar, das sich ohne Pilleneinfluss zusammengefunden hat, vielleicht nicht mehr, wenn die Frau mit hormoneller Verhütung beginnt?“

An dieser Stelle will ich ein wenig ansetzen. Der werte Leser belese sich bitte vor dem Fortfahren bei den oben genannten Artikel. Die Scheidungsrate ist explodiert. Viele Menschen scheinen sich in einem Gefühlschaos zu befinden, finden zueinander, leicht Disharmonien führen schnell zum Zusammenbruch einer Beziehung. Kaum eine Ehe hält länger als 7 Jahre, einige meinen sogar länger als drei.

Um den Satz von Herrn Gräbner oberhalb aufzugreifen. Lernt sich ein verhütenden Paar kennen, verlieben sich, wollen Kinder und setzen die Pille ab, in wie weit hat dies wiederum Einfluss auf die Beziehung. Schließlich wird auch die Geruchswahrnehmung von Partnern einander durch Hormone gesteuert und vielerlei Anziehung basiert auf einem komplexen neurochemischen Prozess. Das Absetzen verändert diese Welt der Hormone und verändert damit subjektiv, eher unterbewusst, ebenso den Partner. Wird von diesem Punkt aus die Anziehung und die Attraktivität entsprechend beeinflusst? Könnte dies ein Aspekt sein, warum sich häufig Paare trennen, die gerade erst mit einer Familiengründung begonnen haben?

Nun ja, alleine die Hormonwelt für unsere Gesellschaftsprobleme verantwortlich zu machen ist völliger Unsinn. Es gibt eine Vielzahl von Einflüssen, die sich auf das Beziehungsleben auswirken, von Arbeitsplatz, Finanzen und Freunde. Das Bereich zieht sich viel weiter, als man auf den ersten Blick erkennt. Jedoch berichten häufig Partner, dass sich der andere verändert haben soll. Details lassen sich nicht spezifizieren und es bleibt nur ein Gefühl und das plötzlich Unverständnis füreinander.

Natürlich spricht in dieses Horn auch die Erziehung der Eltern, in wie weit der jetzige Partner früher die Eltern-Beziehung erlebt hat und allgemein, wie man als Teenager aufgewachsen ist. Noch mehr kommt dazu. Problemwelten in Beziehungen lassen sich kaum in ein Buch fassen, es gibt unzählige die dieses Thema aufgreifen. Jedoch wurde der Einfluss der Hormonwelt wenig bis gar nicht beleuchtet und auch die Frauen sind sich dieser psychologischen Veränderungskomponente nicht immer bewusst.

Schließlich wählt in vielen Fällen die Frau den Partner wirklich aus und dies ist häufig eine Bauchsache. Da ist ein unbewusstes Firmwarepatch eine echte Bärenfalle. Das natürliche Bauchgefühl wird verzerrt und final resultiert die Frage, warum manche Frau immer den Falschen abbekommt. Somit ist möglicherweise aus dieser Sicht unsere Scheidungsrate gar nicht mal so verwunderlich. Wen wundert es, wenn man plötzlich seinen Partner nicht mehr riechen kann? Am Ende endet es in der Suche nach dem Haar in der Suppe und letztendlich gibt es nur den Weg der Trennung.